Interview mit BBH-Partner Oliver Eifertinger

Im Interview gibt Oliver Eifertinger Einblicke in seinen Alltag bei der BBH-Gruppe. Besonders spannend ist, wie Herr Eifertinger an vorderster Front die Energiewende mitgestaltet und durch verschiedene bayerische Kommunen reist, um bei der Transformation zu helfen. Zudem gibt er uns Ausblicke auf die Zukunft des Energierechts.

Seit 15 Jahren sind Sie Partner bei BBH. Was gefällt Ihnen hier besonders gut?

Was mich seit dem ersten Tag begeistert, ist die Mischung aus juristischer Exzellenz, technischem Verständnis und echtem Teamgeist. Bei BBH arbeiten wir nicht nur nebeneinander, sondern miteinander – an Themen, die wirklich etwas bewegen. Ich schätze die Freiheit, neue Ideen einzubringen genauso wie die Tiefe, mit der wir Mandate begleiten.

Sie haben eine beeindruckende Karriere vom Bankkaufmann über das Jurastudium und Steuerberaterexamen bis hin zum Partner bei BBH durchlaufen. Warum die Spezialisierung auf die rechtliche und steuerrechtliche Beratung von Energieversorgungsunternehmen?

Infrastruktur hat mich schon immer fasziniert. Mein Vater war beim Ausbau von Telekommunikationsnetzen aktiv – da habe ich früh verstanden, wie wichtig funktionierende Netze für unser Zusammenleben sind. Die Energieversorgung ist für mich heute das Rückgrat unserer Gesellschaft. Hier strategisch, rechtlich und steuerlich mitzugestalten, hat für mich eine hohe Sinnhaftigkeit.

Sie sind an vorderster Front dabei, die Energiewende mitzugestalten. Sie reisen durch bayerische Kommunen und helfen ihnen auf dem Weg der Transformation. Was war das Interessanteste, das Sie dort erlebt haben?

Jede Gemeinde bringt ihre eigene Geschichte mit – und ihre eigenen Herausforderungen. Am spannendsten finde ich, wie viel Innovationsgeist und Idealismus in den Kommunen steckt. Besonders stolz bin ich auf unsere Bürgerenergiegenossenschaft im Landkreis Pfaffenhofen, bei der ich ehrenamtlich als Aufsichtsratsvorsitzender mitarbeite. Wir bauen dort ganz konkret PV- und Windkraftanlagen – das ist für mich nicht nur Beratung von außen, sondern Mitmachen auf Augenhöhe.

Sie beschäftigen sich überwiegend mit dem Steuer- und Gesellschaftsrecht. Was machen Sie in diesem Bereich genau?

Ich helfe dabei, rechtlich und steuerlich tragfähige Strukturen zu schaffen – besonders für Kommunen und ihre Tochterunternehmen. Das kann eine Netzübernahme sein, der Aufbau von Wärmenetzen zusammen mit einem Kooperationspartner, eine neue Beteiligung oder auch eine Fusion. Es geht darum, Lösungen zu finden, die langfristig funktionieren – ohne dabei versteckte steuerliche Risiken einzugehen. Und ganz ehrlich: Ich mag die Mischung aus Strukturdenken und kreativer Gestaltung. 

Welche aktuellen Entwicklungen im Energierecht und in der Energiepolitik beeinflussen derzeit Ihre Arbeit am stärksten?

Die vielen regulatorischen Änderungen – vom neuen Energiewirtschaftsrecht bis hin zu steuerlichen Neuerungen wie der Anwendung von § 2b UStG oder den Vorgaben zur kommunalen Wärmeplanung. Gleichzeitig wächst der Druck, zügig zu dekarbonisieren. Diese Gemengelage fordert alle heraus – aber sie bringt auch enorme Chancen für neue, regionale Lösungen.

Sie beraten insbesondere bei der Übernahme von Infrastrukturnetzen. Welche Herausforderungen sehen Sie dabei für Kommunen und Energieversorger?

Die größte Herausforderung ist, den Überblick zu behalten – rechtlich, steuerlich, wirtschaftlich. Eine Netzübernahme ist kein reiner Asset Deal, sondern ein komplexer Prozess mit vielen Beteiligten und Interessen. Kommunen brauchen hier klare Entscheidungsgrundlagen und verlässliche Partner:innen – dann kann das richtig gut gelingen. 

Um die Energiewende aktiv mitzugestalten, setzen Sie auf Gesellschafts- und Steuerrecht. Warum braucht die Transformation genau diese beiden Bereiche?

Weil wir ohne sie keine tragfähigen Modelle schaffen können. Der schönste Windpark hilft nichts, wenn die Struktur dahinter nicht passt – sei es aus steuerlicher Sicht oder bei der Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger. Das Gesellschafts- und das Steuerrecht sind gewissermaßen das „Betriebssystem“ der Energiewende.

Welche Fähigkeiten oder Eigenschaften sind Ihrer Meinung nach entscheidend, um in Ihrem Beruf erfolgreich zu sein?

Man muss zuhören können. Wirklich verstehen, was Mandant:innen braucht – und dann die passende Lösung entwickeln. Dazu braucht es Fachwissen, aber auch Geduld, Teamfähigkeit und einen gewissen Pragmatismus. Und: Man sollte Freude daran haben, Dinge zu Ende zu denken.

Was motiviert Sie persönlich, jeden Tag Ihr Bestes zu geben?

Der Gedanke, dass meine Arbeit einen Unterschied macht – sei es bei einer erfolgreichen Netzübernahme oder bei einer Solaranlage auf dem Dach der örtlichen Schule. Wenn ich sehe, wie konkrete Projekte entstehen, an denen ich mitwirken durfte, gibt mir das enorm viel zurück.

Welchen Ratschlag würden Sie jungen Kolleginnen und Kollegen mit auf den Weg geben?

Sucht euch ein Thema, das euch wirklich interessiert – und bleibt dran. Es lohnt sich, sich zu spezialisieren und dabei neugierig zu bleiben. Und: Vernetzt euch! Gerade in der Energiebranche bewegt man mehr gemeinsam als allein.

Herzlichen Dank für das Gespräch!